Frierende Alte
entstanden 1937, Holz (Teak)
(Laur II 609)

 

„Bei der Frierenden Alten (Teakholz von 1937), einer kauernden Magd oder Kleinbäuerin, so sichtbar körperlich und geistig von der Gesellschaft im Stich gelassen, fallen die großen, zerarbeiteten Hände auf: sie konnte sie vor der Kälte nicht schützen! Sie besorgt das Frieren wie eine Arbeit, und sie zeigt keinen Zorn. Aber der Bildhauer zeigt Zorn und weit mehr Zorn als Mitleid; er sei bedankt dafür.“

Bertolt Brecht, Notizen zur Barlach-Ausstellung,
in Sinn und Form, Viertes Jahr, 1952, Erstes Heft

 

„Nach dem Zeugnis von Friedrich Schult konzipierte Barlach die Lachende Alte und die Frierende Alte als ein zusammengehöriges Paar. Vermutlich entstand das kleine Modell zur Frierenden Alten unmittelbar nach im Anschluss an die Fertigstellung des Werkmodells der Lachenden Alten zu Beginn des Jahres 1937. In der zweiten Märzhälfte arbeitete Barlach bereits an den in ein größeres Format übertragenen Figuren in Holz.
Im Juni 1937 waren diese Skulpturen in der Buch- und Kunsthandlung Karl Buchholz, Berlin, ausgestellt; doch nach nur wenigen Tagen wurde die Ausstellung auf amtlichen Beschluss geschlossen, die Figuren wurden beschlagnahmt und dem Künstler erst nach Monaten wieder ausgeliefert. Beide Holzskulpturen haben sich im Nachlass des Künstlers in Güstrow erhalten.“ 

Der Bildhauer Ernst Barlach. Skulpturen und Plastiken im Ernst Barlach Haus – Stiftung Hermann F. Reemtsma, Hamburg 2007, S. 200

 

Maße

Höhe: 55,0 cm    Breite: 34,0 cm    Tiefe: 39,0 cm


weitere Ausführungen

Neben der Skulptur in Holz existiert ein Werkmodell in Gips, von dem ab 1939 15 unnummerierte Bronzegüsse und vier nachweisbare Stuccogüsse entstanden.