Güstrower Ehrenmal
Werkmodell entstanden 1927, Bronze
(Laur II 424)


„Im Frühjahr 1926 erfuhr Barlach vom Plan des Rates der Güstrower Domgemeinde, den Gefallenen des Ersten Weltkrieges ein Denkmal zu setzen. Vorgesehen war die Aufstellung eines Findlings auf dem Domplatz. Als der Dompfarrer Johannes Schwartzkopff den berühmtesten Künstler der Stadt um seine Meinung zu diesem Projekt fragte, kritisierte Barlach die materielle und gestalterische Anspruchslosigkeit der vorgesehenen Lösung. In der für ihn charakteristischen Bescheidenheit bot er sich an, unabhängig von einem offiziellen Auftrag einen eigenen Vorschlag für die Gestaltung eines Denkmals zu machen. Mit diesem Schritt leitete Barlach eine neue Phase  in seinem Schaffen ein:
Es begannen die Vorbereitungen zum »großen Arbeitstag« der Jahre 1927 bis 1932, dessen Rhythmus durch die Gestaltung der Monumente für Güstrow, Kiel Magdeburg, Hamburg und Lübeck bestimmt war.“


Der Bildhauer Ernst Barlach. Skulpturen und Plastiken im Ernst Barlach Haus – Stiftung Hermann F. Reemtsma, Hamburg 2007, S. 151

 

„In den Engel ist mir das Gesicht von Käthe Kollwitz  hineingekommen, ohne daß ich es mir vorgenommen hätte. Hätte ich sowas gewollt, wäre es mir wahrscheinlich mißglückt.“

Ernst Barlach an Reinhard Piper, 1928


„Daß der Engel  des Güstrower Ehrenmals (Bronze 1927) mich überwältigt, ist nicht verwunderlich. Er hat das Gesicht der unvergeßlichen Käthe Kollwitz. Solche Engel gefallen mir. Und obwohl man weder einen Engel noch einen Mann je hat fliegen sehen, so ist doch das Fliegen glorios dargestellt“

Bertolt Brecht, Notizen zur Barlach-Ausstellung,
in Sinn und Form, Viertes Jahr, 1952, Erstes Heft

 

Maße
Länge: 217 cm     Breite: 74,0 cm    Tiefe: 71,0 cm


weitere Ausführungen
1 Gips (Werkmodell)
6 Bronzegüsse


Gießerei
Hermann Noack, Berlin

 

Standorte

Dom zu Güstrow

Antoniterkirche Köln

Stiftung Schleswig-Holsteinisches Landesmuseum Schloss Gottorf, Schleswig