Kamin Haupttafel
entstanden 1915, Gips
(Laur II 234) 

„Der Aufbau war hingegen schnell klar. Ein mächtiges, großformatiges Relief über der Feuerstelle mit der Darstellung mehrerer Gestalten, flankiert von zwei schmaleren Reliefs mit Einzelfiguren. Am Ende des Entwurfsprozesses stand die Darstellung von drei Liebespaaren, die voneinander durch Zweige getrennt sind. Das obere Paar hält sich im Arm – eine Variante wird später die so genannte Kussgruppe werden -, die Frau des linken Paares liest dem Mann vor, die Frau des rechten Paares scheint dem Mann etwas zu erzählen.“
Der Bildhauer Ernst Barlach. Skulpturen und Plastiken im Ernst Barlach Haus – Stiftung Hermann F. Reemtsma, Hamburg 2007, S. 118

„Im Juni 1915 vermittelte der Architekt Bruno Paul Barlach den Auftrag, für das Stadtpalais von Charlotte und Paul Mendelssohn-Bartholdy in Berlin, Alsenstraße, eine Kaminverkleidung zu gestalten. Der Künstler zeichnete zunächst zahlreiche Entwürfe mit apokalyptischer Thematik, entschied sich im August desselben Jahres dann für die Darstellung von träumenden und lesenden Liebespaaren. Die Arbeit wurde im Winter 1915/16 durch Barlachs Kriegsdienst unterbrochen und im Mai 1916 fertiggestellt. Da die Auftraggeberin das Werk ablehnte, gerieten die Reliefs in die Obhut von Paul, der sie mehrfach ausstellen ließ [...]“
Ernst Barlach. Das plastische Werk - Werkverzeichnis II, S. 143

„Diese Kaminpoesie ist wie bester Claudius. Die Form aber ist auch in Florenz gereift, damals, als Barlach Stipendiat der Villa Romana war und sich bei sicher nur flüchtigen Besuchen im Bargello, oder auch vor den Bronzetüren des Baptisteriums – um von den Anregungen der etruskischen Bildwerke diesmal nicht zu reden – mit einem Blick erfasste, worauf es ankommt.“
Karl Scheffler, deutscher Kunstkritiker und Publizist, 1920

 

Maße 

Höhe: 73,0  cm    Breite: 122,0  cm  Tiefe: 7,0 cm

 


weitere Ausführungen 

Holz (1915, Laur II 236)
Bronze (1915, Laur II 235)