Lesender Klosterschüler
entstanden 1930, Gips
(Laur II 459)

 

Hohe Bekanntheit erreichte dieses Motiv Barlachs durch Alfred Anderschs 1957 erschienenen Roman Sansibar oder der letzte Grund, der 1986 von Bernhard Wicki verfilmt wurde. Andersch beschreibt die fiktive Rettungsaktion der durch den Zugriff der Nationalsozialisten bedrohten Holzskulptur Lesender Klosterschüler, durchgeführt von fünf Personen, die sich aus unterschiedlichen Beweggründen in dem einsamen Ort Rerik an der mecklenburgischen Ostseeküste zusammenfinden und von dort mit einem Fischkutter nach Schweden fliehen. Der Lesende Klosterschüler dient im Roman als Reflexionsfläche der Protagonisten und steht als Sinnbild für Wahrhaftigkeit und Freiheit des Geistes. So fragst sich Gregor, der KPD-Funktionär, im Angesicht der Figur schließlich: 'Was tat er eigentlich? Er las ganz einfach. Er las aufmerksam. Er las genau. Er las sogar in höchster Konzentration. Aber er las kritisch. Er sah aus, als wisse er in jedem Moment, was er da lese. Seine Arme hingen herab, aber sie schienen bereit, jeden Augenblick einen Finger auf den Text zu führen, der zeigen würde: das ist nicht wahr. Das glaube ich nicht.'“

Der Bildhauer Ernst Barlach. Skulpturen und Plastiken im Ernst Barlach Haus – Stiftung Hermann F. Reemtsma, Hamburg 2007, S. 164

 

Maße

Höhe: 29,0 cm     Breite: 18,0 cm     Tiefe: 11,5 cm

 

weitere Ausführungen

Bronze, nach 1938 ( Laur II 462)