Grabmalentwurf, 1905

1905

Der fehlende künstlerische Erfolg und die daraus resultierenden materiellen Nöte treiben ihn zunehmend in Selbstzweifel. Nach einem halbjährigen Aufenthalt als Kunstlehrer an der Keramischen Fachschule Höhr/Westerwald sucht Barlach erneut sein Glück in Berlin.

"... ich (saß) 1905 wieder in Berlin. Hier gings nun allerdings heillos her, ich wußte, das ich in einer Hölle saß, und saß darin ringend um die tagtägliche Überwindung des Bewußtwerdens meiner ganzgänzlichen Überflüssigkeit. ... Es langte bei meinem Treiben mit dem abhanden gekommenen Mut so oft kaum zum Aufstehen, am liebsten wäre ich um zehn Uhr früh schon wieder ins Bett geflohen, ich wirtschaftete ab und das Leben ebbte mit so starker Strömung, als wolle es sich wie die Elbe beim Ostorkan entleeren. ... Es war also keine große Kunst, mich zur Reise nach Rußland zu bestimmen..."

Ernst Barlach, Ein selbsterzähltes Leben (1928)