1927-1932

Der Geistkämpfer, 1928, Bronze, nach einem Gipsmodell

Bevor Barlach Ende der 20er Jahre endgültig Wohnung und Atelier am Heidberg nimmt, unterhält er von 1926 bis 1931 in der Walkmühlenstraße ein weiteres Atelier. Dort entstehen Ehrenmale für die Gefallenen des Weltkrieges im Magdeburger Dom und der Geistkämpfer für die Universitätskirche in Kiel.

Mit seinen zwei Romanfragmenten ("Seespeck", "Der gestohlene Mond") und seinen acht Dramen ("Der tote Tag", "Der arme Vetter", "Die echten Sedemunds", "Der Findling", "Die Sündflut", "Der blaue Boll", Die gute Zeit", "Der Graf von Ratzeburg") betritt Barlach das Feld expressionistischer Literatur. Verzweifelnde, Strauchelnde, Suchende sind die Protagonisten dieser Werke, in denen Stationen des Lebenskampfes dargestellt werden.

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

Barlach in seinem Atelier am Heidberg in Güstrow vor dem Modell des Reliefs für das "Hamburger Ehrenmal"

"Ich bin seit langem ein aufrichtiger Bewunderer Barlachs, und zwar des dramatischen Dichters sowohl wie des Bildners... . Ich bin tief ergriffen von dem, was die vollkommenen anschaulichen Blätter mir zeigen: von Barlachs eigenstem Beitrag sowohl, dessen strenge und große Linien eine Welt von Gefühl umschliessen, wie auch von der vornehm gefügten Klaus Hoffmannschen Gesamtanlage, in die das Bild der aufrechten Schmerzensmutter mit ihrer kleinen Waise sich einfügen soll; ... es ist nicht viel ergänzende Phantasie nötig, um sich ...zu überzeugen, ...(dass es) sich durch künstlerische Würde und Geistigkeit, aber auch durch wahrhafte Volkstümlichkeit vor vielen Mahnbildern hervortun wird, mit denen robustere und gedankenlosere Hände die deutschen Lande besetzt haben."

Thomas Mann, Das Hamburger Ehrenmal, Bekenntnisse deutscher Kunstfreunde, Hamburg 1931