Güstrow mit Blick auf den Dom

1910-1913

Mit seiner Mutter und seinem Sohn lässt Ernst Barlach sich endgültig 1910 in Güstrow/Mecklenburg nieder, das bis zu seinem Tod Heimatort bleiben soll. Im Rahmen der 21. Ausstellung der Berliner Secession gibt es eine Sonderschau mit 8 Plastiken und 20 Zeichnungen von Ernst Barlach. Außerdem sind 10 plastische Werke auf der 1. Ausstellung des "Sonderbundes westdeutscher Kunstfreunde und Künstler" in Düsseldorf zu sehen. 1912 wird sein erstes Drama "Der tote Tag" zusammen mit 27 Lithographien im Cassirer Verlag veröffentlicht. Im Juli/August desselben Jahres besucht er Paul Cassirer und Tilla Durieux in ihrem Sommerhaus in Noordwijk aan Zee/Holland. Er beteiligt sich an der 2. Sonderbund-Ausstellung in Köln. 1913 wird Barlach in den Vorstand der Berliner Secession berufen. Er beginnt die Arbeit an seinem Roman "Seespeck".

Sonderbund-Ausstellung,

"Es gibt sehr viel Krakeel in Berlin, und nicht immer gibt es ihn bloß in Berlin. Er ist eine Zeitkrankheit. Man muß ihm entrinnen. Wenigstens ,"trachten", ihm zu entrinnen, wie Däubler sagen würde. [...] ich habe mein Schneckenhaus wieder nach Norden gezogen, diesmal mit Sack und Pack."

Brief an Caritas Lindemann, 24.2.1910

"... hier komme ich zu ganz regelmäßigen Stunden Arbeit, in Berlin dagegen nicht, und ich bin alt genug, um dem endlich auftretenden Drang nach einiger Beständigkeit äußerer Umstände nachgeben zu dürfen. Keiner von meinen Bekannten (außer Däubler, und der ist geborener Bohèmien) lebt annähernd so unförmlich und stillos wie ich. Doch muß ich natürlich öfter nach Berlin ... ."

Brief an Reinhard Piper, 6.5.1910