Ernst Barlach und seine Lebensgefährtin Marga Böhmer, 30er Jahre

1919-1926

Barlach verarbeitet in zahlreichen plastischen und graphischen Werken die Schrecken und Folgen des Krieges. 1919 wird er Ordentliches Mitglied der Preußischen Akademie der Künste. Er lehnt Lehrämter an den Kunsthochschulen in Berlin und Dresden und die Ehrendoktorwürde der Universität Rostock ab. "Der tote Tag" wird in Leipzig, "Der arme Vetter" in Hamburg uraufgeführt. 1920 nimmt sich seine Mutter - an schweren Depressionen leidend - das Leben. Er veröffentlicht das Drama "Die echten Sedemunds", das 1921 in Hamburg uraufgeführt wird. Ende des Jahres arbeitet Barlach mehrere Monate in Kiel an seinem Kieler Ehrenmal (Schmerzensmutter) für die Nikolaikirche, das 1922 eingeweiht wird (im 2. Weltkrieg verbrannt).
Mehrere druckgraphische Mappenwerke und Buchillustrationen entstehen: 1922 "Die Ausgestoßenen", "Die Wandlungen Gottes" und das Drama "Der Findling" mit 20 Holzschnitten.
1923 erscheint "Goethe: Walpurgisnacht" als Vorzugsausgabe mit 20 Holzschnitten und 1924 "Goethe: Ausgewählte Gedichte" mit 31 Lithographien. Ebenfalls 1924 veröffentlicht Barlach sein f&uumlnftes Drama "Die Sündflut", das kurz darauf in Stuttgart uraufgeführt wird. Ernst Barlach erhält den "Kleist-Preis" in Würdigung seines literarischen Schaffens. 1925 wird Barlach Mitglied der Akademie der Künste in München. Er arbeitet an seinem sechsten Drama, "Der blaue Boll", das er zunächst im Arbeitstitel "Baal" nennt. Barlach verzeichnet große Ausstellungserfolge. Er lernt Bernhard Böhmer und dessen Frau Marga kennen, die seine spätere Lebensgefährtin wird. 1926 Freitod von Paul Cassirer. "Der blaue Boll" wird veröffentlicht und ebenfalls in Stuttgart uraufgeführt. Barlach beginnt mit den Vorentwürfen zu seinem Güstrower "Ehrenmal.

"Ich glaube, wer den Krieg malen will, muß erst den Frost malen lernen. Soldaten müssen entsetzlich viel frieren und frieren ist lähmend, und lähmen ist schlimmer als töten. Aber woher sollten wir das hinterm Ofen wissen ... ."

Brief an Reinhard Piper, 20.2.1916

"Weltüberwindung ist durch Kanonen allein wertlos, wenn es nicht innerlich zugleich geschieht. Kann es innerlich geschehen, so sind Kanonen überflüssig."

Brief an Karl Barlach, 2.11.1918