Das Güstrower Ehrenmal

1927-1932

Barlachs erste Großplastik, das "Güstrower Ehrenmal", wird 1927 eingeweiht. Er beginnt mit der Niederschrift des autobiographischen Textes "Ein selbsterzähltes Leben" (erscheint 1928) und arbeitet an dem Drama "Der Graf von Ratzeburg", das erst posthum veröffentlicht wird. 1928 wird die zweite Großplastik, der "Geistkämpfer", an der Universitätskirche in Kiel aufgestellt und 1929 die dritte, das "Magdeburger Ehrenmal", eine überlebensgroße Holzgruppe im Magdeburger Dom. Erste öffentliche Gegenstimmen zu Barlachs Denkmalen aus völkisch-reaktionären Kreisen werden laut. Barlach zieht seine Entwürfe für ein weiteres Denkmal in Malchin zurück. Auf die Fertigstellung einer Monumentalplastik für die Katharinenkirche in Lübeck,"Der Bettler" reagiert die Bevölkerung ablehnend mit heftigen Gegenstimmen. Große Ausstellungen zum 60. Geburtstag in Berlin, Essen, Kiel und Lübeck ehren den Künstler. Er begegnet dem Kunsthändler Alfred Flechtheim. Jedoch nehmen auch die öffentlichen Angriffe gegen ihn zu. Das "Hamburger Ehrenmal" kann erst nach langen Auseinandersetzungen im Senat 1931 realisiert werden, einen weiteren Ehrenmalsentwurf für Stralsund zieht Barlach aufgrund der völkischen Proteste 1933 zurück.

"Draußen im Heidberg habe ich einen winterlich gepolsterten Winkel, wo ich die Abende schreibend zubringen kann, und lebe somit anscheinend ein Herren- und Hans-im-Glück-Leben. Der Schein trügt, aber immerhin wird die Figur für den hiesigen Dom fertig werden, und danach verlangt mich sehr. Inzwischen - ja, es ist die Rede von einer Arbeit für Kiel ... ."

Brief an Karl Barlach, 2.2.1927